Keltischer Baumkreis

Seit Jahrtausenden besteht zwischen der mächtigsten Pflanze der Erde, dem Baum und dem Menschen eine tiefe Verbindung. Er ist für den Menschen ein Ursymbol für die Unvergänglichkeit der Natur. Und so finden wir den Baum als Mythos in fast allen Kulturen unserer Erde wieder. Für unsere europäischen Vorfahren, die Kelten spielten Bäume eine zentrale Rolle. Für sie waren sie von Göttern und Naturgeistern beseelt. Mancher Baum war ihnen heilig.

In seiner Urform war der keltische Baumkreis kein Horoskop, sondern diente zur Einteilung der Saat- und Erntezeit. 


Bäume sind Lebewesen – diese Vorstellung hatten die Kelten, die vor rund 2500 Jahren lebten. Der keltische Baumkreis teilt das Jahr in 39 Abschnitte ein, wobei jeder Zeitperiode ein Baum mit einer bestimmten Charaktereigenschaft zugeteilt wird. Zudem gibt es in der Anordnung vier sogenannte Hauptbäume:

 

Buche           

Eiche                  Olivenbaum

Birke            

 

Diese symbolisieren die Sommer- und Winterwende sowie die beiden Tag-und-Nacht-Gleichen im März und September.


Der keltische Baumkreis besteht aus 21 Bäumen und wiederholt sich jährlich. Er basiert auf dem "keltischen Kreuz“, welches das Jahr in seine vier Jahreszeiten unterteilt. Frühling, Sommer, Herbst und Winter. 17 Bäumen sind jeweils zweimal im Jahr (der Pappel dreimal) 10 bis 14-tägige Zeiträume zugeordnet.  Vier Bäume im Baumkreis symbolisieren den Beginn der vier Jahreszeiten. So symbolisiert die standhafte Buche am 22. Dezember den Beginn des Winters. Die starke Eiche am 21. März den Frühlingsanfang. Die lichtliebende Birke am 24. Juni den Sommer. Der dauerhafte Ölbaum am 23. September den Herbst. 


Der Baum ist und bleibt ein Sinnbild für das Leben und den Menschen. Er macht deutlich, dass das Leben mit seinem Wechselspiel aus Harmonie und beständigem Wandel der Natur unterworfen ist. Die menschliche Seele verbindet eine Jahrtausende alte tiefe Beziehung mit den Bäumen und dem Wald. Bis heute hat sich der Glaube erhalten, dass Götter und Geister ihren Sitz in Bäumen, Wäldern und Hainen haben. Beim Streifzug durch die Natur ergreift uns immer wieder eine überwältigende Besinnlichkeit beim Anblick dieser beindruckenden Zeitzeugen.



Schon für die Kelten waren die Bäume Lebewesen mit einer besonderen Bedeutung
Um die Entstehung des keltischen Baumkreises (Horoskop) zu verstehen, muss man die Bedeutung der Druiden für das keltische Volk beleuchten. Die Druiden waren den Kelten, was anderen Naturvölkern der Schamane oder Medizinmann ist. Sie waren Wissende und Heiler. Die Druiden waren die geistige Elite der Kelten, verloren aber dabei nie den Bezug zur Natur und zum Leben der "einfachen" Menschen. Doch warum haben die Kelten gerade den Baum auserkoren, um bestimmte menschliche Charaktere darzustellen? Die Antwort ist einfach: Bäume sind eine elementare Voraussetzung für menschliches Leben überhaupt; ohne sie können wir nicht einmal atmen. Zudem zeigen Bäume ganz deutlich, wie es um die anderen wesentlichen Lebensvoraussetzungen (Licht, Wasser, Wärme, Nährstoffzufuhr u.s.w.) bestellt ist.

Ich bin ein Linden-Mensch:


Wie die Dorflinde bestrebt ist, der beschirmende Mittelpunkt zu sein, so scheint auch der Charakter der Linde-Geborenen in seinem Umfeld verwurzelt zu sein. Beim wohl gütigsten Baum des keltischen Baumkreises scheint Ausge-wogenheit nicht gegeben zu sein, denn für Lindemenschen scheint Egoismus ein Fremd-wort zu sein. Für Familie, Partnerschaft und Gemein-schaft wollen sie stets ihre ganze Kraft einsetzen, ohne jemals eine Gegenleistung zu erwarten.

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Quelle

Der keltische Baumkreis
M. Vescoli
Heinrich Hugendubel-Verlag