Verschlusszeit

Die Verschlusszeit ist, neben der Blende und der ISO, die dritte wichtige Stellgrösse für die korrekte Belichtung eines Fotos. Alle drei Einstellungen verändern die Belichtung auf höchst unterschiedliche Weise. Die Verschlusszeit steuert die einfallende Lichtmenge ganz simpel durch die Zeit. Solange der Verschluss geöffnet ist, kann Licht auf den Sensor fallen, ist er geschlossen, gibt es kein Licht mehr:

Im Video ist schön zu sehen, wie erst der Spiegel hochklappt und sich dann die Lamellen bewegen, um den Bildsensor freizugeben. Am Ende des Videos kann man sogar erkennen, dass bei sehr kurzen Belichtungszeiten der Sensor zu keinem Zeitpunkt ganz freigegeben wird, sondern nur ein Schlitz über den Sensor läuft. Dies spielt bei der Verwendung von Blitzlicht eine Rolle und tritt je nach Kamera ab einer Zeit von 1/125s bis 1/250s auf.


Die Verschlusszeit spielt erst eine Rolle, wenn Bewegung im Spiel ist. Bewegung kann in vielfältiger Form auftreten. Für den Anfänger der Fotografie spielt die Freihandgrenze oft eine Rolle. Diese Freihandgrenze liegt bei der Zeit, wo der Fotograf noch in der Lage ist, die Kamera so ruhig zu hallten, dass es für die Dauer der ablaufenden Verschlusszeit zu keinen sichtbaren Bewegungen der Kamera kommt.

Es gibt eine Daumenregel, welche Zeit man braucht, um Aufnahmen Freihand zu machen. Man nimmt die verwendete Brennweite und bildet den Kehrwert. Verwendet man 200mm Brennweite, dann kann man mit etwas Übung eine Zeit von 1/200 Sekunden noch Freihand aufnehmen. Bei 24mm Brennweite wäre es 1/25 Sekunden bei 400mm dagegen 1/400 Sekunden. Dies ist aber nur ein grober Richtwert, den man durch Übung, Atemtechnik, aber auch durch Aufstützen und Anlehnen deutlich verbessern kann.

Es gibt grobe Richtwerte für das einfrieren von Bewegung.


Normal bewegende Personen: 1/125 Sekunden und kürzer


Schnell bewegende Personen: 1/500 Sekunden und kürzer


Sportler und Motorsport (quer zur Kameraachse bewegend): 1/1.000 Sekunden und kürzer


Vögel im Flug, eingefrorener Flügelschlag: 1/2.000 Sekunden und kürzer.


Belichtungsreihe (Dynamic Range Increase)

Der Sensor der Kamera kann in etwa 7 - 8 Blendenstufen (also vom dunkelsten bis zum hellsten Punkt im Bild) abbilden, was für hohe Kontaste wie z. B. strahlende Lichter in ansonsten dunkler Umgebung absolut nicht ausreicht. Entweder man belichtet das Bild so, dass man auch in den dunklen Bereichen noch etwas erkennen kann, dann wären aber die Lichter stark überbelichtet, oder man belichtet diese korrekt, erkennt dafür aber in den dunklen Stellen des Bildes nichts mehr.


Hierzu bedient man sich einer Belichtungsreihe, wo mehrere Aufnahmen desselben Motivs mit unterschiedlicher Belichtung angefertigt und später am PC sozusagen "übereinandergelegt" werden, so dass im Ergebnis die Lichter und Schatten erhalten bleiben. Hierbei ist es ganz wichtig, dass alle Einzelbilder deckungsgleich sind und auch mit derselben Blende, demselben Weissabgleich und derselben ISO aufgenommen werden.