Herkunft der Panflöte

Die rumänische Panflöte

Die rumänische Panflöte (Nai) wird aus Bambus hergestellt. Der übliche Tonumfang umfasst 3 Oktaven. Die Panflöte wird in G-Dur gestimmt. Das Material ist ein entscheidender Faktor. Panflöten werden aus sehr altem (mindestens 15 Jahre gelagertem) Bambus hergestellt. Die rumänische Panflöte erlaubt es, auch technisch anspruchsvolle Literatur zu spielen, da durch deren bogenförmige Anordnung der Röhren die Distanzen zwischen den Röhren verkleinert werden.


Herkunft und Verbreitung der Panflöte

Ob die Panflöte wirklich rumänischer Herkunft ist, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Zur Geschichte der Panflöte sind vor dem 16. Jahrhundert leider keine schriftlichen Quellen vorhanden. Und ebenfalls nur sehr wenige Quellen sind vor dem 18. Jahrhundert erhalten, woraus sich der Ursprung der Panflöte erschliessen lässt.

 

Angenommen wird, dass die Daker (stimmt etwa mit dem heutigen Rumänien überein) während der griechischen und rumänischen Kultur die Panflöte kannten und spielten. Aber die grosse Frage, mit welcher sich auch Cornel Pana auseinandersetzte ist und bleibt: "Woher haben die Dancier die Panflöte?"

 

Vermutet wird, dass die Griechen, welche sich Ende 7 Jhr. v.Chr. am Schwarzen Meer angesiedelt hatten, die Panflöte bei den Daziern eingeführt haben. Vielleicht waren es aber auch die Römer, welche musikalischen Einfluss ausübten. Sie eroberten Dacien und hielten es von 106- 271 n.Chr. besetzt.

 

Andere Möglichkeiten müssten auch in Betracht gezogen werden: Anscheinend besteht ein musikalischer Zusammenhang zwischen Rumänien und Persien. Gheorghe Ciobanu weist in seinem Artikel (C. Pana; Diplomarbeit für Konservatorium in Bukarest) über die musikalische Folklore und die Emigration der Völker darauf hin, dass verblüffende Ähnlichkeiten zwischen einem Wiegenlied aus Muntenien und einer Melodie aus dem Iran bestehen. Er ist überzeugt, dass dies kein Zufall ist.

Durch den Einzug der Türken bei rumänischen Fürstentümern drang stets mehr deren Musik in die Kultur der Rumänen. Der heutige rumänische Name der Panflöte "nai" ist zurückzuführen auf die persisch, arabisch, türkische Sprache in welcher mit "nai" die Flöte gemeint ist. Diese "nai" ist eine Flöte wie ein Rohr mit sieben Grifflöchern. Mit "nai mus" wird die Panflöte bezeichnet.

 

Wahrscheinlich wurde die Panflöte im letzten Jahrhundert nur in Moldavien und Walachien bespielt, aber nicht in Transsylvanien oder dem Banat. Im 16. Jhr. gehörte die Panflöte auf Anweisung des Fürsten von Muntenien ins Hoforchester. Im 18. Jhr. wurden rumänische Lautari nach Petersburg eingeladen, darunter war auch ein Panflötist. Diese Musiker kamen aus Walachien und Muntenien. Überlieferungen weisen darauf hin, dass die Panflöte auch in Moldavien bekannt war.

 

Ab 1944 begann in Rumänien ein neues Zeitalter in kultureller, sozialer und politischer Hinsicht. Weil die Folklore ein wichtiger Bestandteil der rumänischen Idendität ist, wurde dieser auch eine besondere Stellung zuteil. Ebenso den Volksinstrumenten, mit welcher diese Musik gespielt wird.

 

Es wurde nach besonderen Massregeln gesucht, um die Panflöte und Cobza, vor dem Untergang zu retten. So kam es, dass Fanica Luca kontaktiert wurde, welcher die Aufgabe erhielt, der Panflöte neues Leben einzublasen, und ihr somit eine neue Existenz zu verleihen.

 

Fanica Luca, oder eigentlich Iordache Luca Stefan, lebte 1894 bis 1968. Geboren wurde er in einer sehr armen Lautari-Familie. Sein Vater war Panflötist in zu früheren Zeiten bekannten Lautari. Naheliegend, dass auch Fanica Panflöte spielen lernte. Verschiedene Schüler von Fanica Luca sind später berühmt geworden; Nicolae Pîrvu, Radu Constantin, Radu Simion, Damian Cirlanaru, Constantin Dobre, Damian Luca und Gheorghe Zamfir.