Stromspeicher bidirektional

Die regenerative Sonnenenergie kann abends zum Kochen genutzt werden, auch wenn die Sonne nicht mehr scheint. Das Elektroauto wird durch die Bidirektionalität zum mobilen Pufferspeicher, regenerative Energie kann besser genutzt werden und die Autarkie der Gebäude wird so erhöht.

Die Batterien von Elektroautos sind viel grösser als effektiv für die täglichen Fahrten nötig, denn die meiste Zeit fahren Autos nicht – sie stehen, und zwar bis zu 90 Prozent der Zeit.


Mit bidirektionalem Laden kann das Potenzial der Fahrzeugbatterie voll ausgeschöpft werden, denn dann fliesst Strom in beide Richtungen. Wenn das e-Auto steht und der geladene Strom nicht zum Fahren gebraucht wird, steht die Batterie als kleiner, dezentral platzierter und steuerbarer Stromspeicher zur Verfügung. 


Besonders spannend wird bidirektionales Laden kombiniert mit einer Photovoltaikanlage. Tagsüber, wenn die Sonne scheint, wird die Fahrzeugbatterie am Arbeitsplatz oder zu Hause mit Sonnenstrom geladen. Abends wird der nicht benötigt Solarstrom der Batterie wieder entnommen und den elektrischen Verbrauchern in der Liegenschaft zugeführt. Das nennt man «V2H – Vehicle to home», der Strom fliesst zurück ins eigene Heim.

 

Die Fahrzeugbatterie dient also als Zwischenspeicher für überschüssig produzierten Solarstrom und ermöglicht die Versorgung des eigenen Haushalts mit dem gespeicherten Strom aus dem E-Auto. Sie schafft Flexibilität für Stunden oder gar ein paar Tage. Der Eigenverbrauch eines Eigenheims, einer Liegenschaft oder eines ganzen Areals wird so optimiert und die Rentabilität der Solaranlage erhöht. Dank intelligenter Steuerung wird die Batterie voll automatisch ge- und entladen und das Elektrofahrzeug hat immer genügend Reichweite, wenn es gebraucht wird.

 

Ein Vier-Personen-Einfamilienhauses verbraucht vom Abend bis am nächsten Morgen rund 5 bis 10  kWh. Ein Elektroauto, wie beispielsweise der Hyundai Ioniq5, kann 77 kWh speichern. Das bedeutet, mit nur 12 bis 20 Prozent der Batteriekapazität kann die Nacht überbrückt werden. Und am Morgen hat man für die Fahrt immer noch genug Power und viel Reichweite zur Verfügung.

 

Grundsätzlich ist bidirektionales Laden mit dem Betrieb stationärer Batterien gleichzusetzen. Falls die Ladeinfrastruktur die VSE Empfehlung Netzanschluss für Energieerzeugungsanlagen (NA-EEA) und der technischen Normen für elektrische Sicherheit und elektromagnetische Verträglichkeit, ist sie bei der Anmeldung beim Verteilnetzbetreiber bewilligungsfähig. Ab 1.01.2022 können bidirektionale Ladestationen regulär mittels aktualisiertem technischem Anschlussgesuch (TAG) angemeldet werden.